Gesundheit und Klimaanlage

Was man über das Raumklima wissen sollte

Der Mensch kann sich den wechselnden äußeren Luftzuständen anpassen (akklimatisieren). Dennoch gibt es einen "Behaglichkeitsbereich", innerhalb dessen er sich wohl fühlt und seine physische Leistungsfähigkeit am größten ist.

Folgende Faktoren beeinflussen das Raumklima:

  • Raumtemperatur
  • Luftfeuchtigkeit
  • Temperaturen der Umschließungsflächen (Wände, Boden, Decke, Fenster)
  • Luftbewegung
  • Luftreinheit

Der Klimabereich, in dem sich der Mensch behaglich fühlt, ist abhängig von

  • Alter
  • Geschlecht
  • Verfassung
  • Bekleidung
  • Klimatischer Anpassung
  • Intensität der körperlichen Belastung

Der Mensch empfindet einen Klimazustand als behaglich, wenn die Wärmebilanz des Körpers ausgeglichen ist, ohne dass die körpereigenen "Klimasysteme" in Anspruch genommen werden müssen (Schwitzen bei Wärme, Gänsehaut bei Kälte). Das heißt, wenn man sich weder kältere noch wärmere Verhältnisse wünscht, dann empfindet man das Klima als behaglich. Wobei im Sommer die Behaglichkeitstemperaturen infolge der Klimaanpassung 2 bis 3 °C höher liegen als im Winter.

Ein weiterer wichtiger "Wohlfühlfaktor" ist die relative Luftfeuchtigkeit, die möglichst 50 Prozent betragen sollte. So empfinden wir z.B. bei einer Temperatur von 25 °C und einer Luftfeuchtigkeit von 60 bis 70 Prozent die Luft als schwül und drückend.

Auch die Strahlungstemperatur der umgebenden Flächen wirkt sich auf unser Wohlbefinden aus. Sie darf höchstens 2 bis 3 °C von der Lufttemperatur abweichen. Ist das nicht der Fall, empfindet der Mensch das Klima als unbehaglich.

(Die angegebenen Werte gelten für den normal bekleideten Menschen.)

Raumtemperaturen und die Auswirkungen auf die Arbeitswelt

Ein optimales Arbeitsklima herrscht bei 20 °C. Alle Werte darüber führen zu einer Abnahme der Konzentration und damit auch der persönlichen Leistungsfähigkeit. Und das unabhängig von der Gehaltsklasse.

Wann klimatisieren?

Wenn in Deutschland über die Klimatisierung diskutiert wird, hört man in vielen Fällen das Argument, dass man die wenigen heißen Tage auch ohne ein Klimagerät überstehen könnte. Vergessen wird dabei, dass, erstens, Außenklima nicht gleich Innenklima ist und, zweitens, nicht die Temperatur alleine ausschlaggebend ist.

Wärmequellen innerhalb des Raumes

Identifiziert man die Wärmequellen, die auf einen Raum einwirken, wird man feststellen, dass nicht nur von außen Wärme über warme Luft oder Sonneneinstrahlung eingetragen wird. Auch im Innern wird ordentlich geheizt: Arbeitsplatzcomputer, Monitore (ja, auch die flachen), Beleuchtung (Langen Sie mal einen Energiesparlampe an. Sie werden sich wundern!) Maschinen und nicht zuletzt der Mensch geben eine bedeutsame Menge an Energie ab. So können auch in der kühlen Jahreszeit hohe Raumtemperaturen entstehen.

Nicht immer ist Belüftung möglich

Bei Außentemperaturen von 18 bis 19 °C und gleichzeitiger Sonneneinstrahlung kann, wenn nicht ständiger Luftaustausch stattfindet, Raumtemperaturen von 26 bis 27 Grad erreicht werden, selbst wenn Sonnenschutzeinrichtungen vorhanden sind.

Für Räume auf der Westseite eines Gebäudes ist Raumklimatisierung fast zwingend erforderlich, da durch normale Lüftung auch nachts nur eine begrenzte Temperaturabsenkung von ca. 2,5 °C erreicht werden kann.

Und nicht immer ist eine Belüftung durch Fenster und Türen möglich und ratsam. Befindet sich z.B. das Büro an einer vielbefahrenen Straße in der Innenstadt, so wird einen der Lärm und die Schadstoffbelastung automatisch davon abhalten, die Fenster zu öffnen.

Entfeuchtung und Luftreinigung

Installiert man in Arbeits- oder Warteräumen von Arztpraxen ein Klimagerät, so wird die Raumluft nicht nur gekühlt, sondern gleichzeitig auch entfeuchtet. Neben der Senkung der Raumluftfeuchte hat man den zusätzlichen Vorteil, dass in der Luft befindliche Schadstoffe und Schwebeteilchen gebunden und mit dem Kondensatwasser der Klimaanlage abgeführt wird. Das betrifft nicht nur Staub und, im Frühjahr, Pollen, sondern auch Kohlendioxid und Schwefeloxide. Im Raumklimagerät findet also im Kühl- und Entfeuchtungsprozess auch eine Verbesserung der Luft statt.

Gerichtsurteil: 26 Grad im Büro sind genug

Das Bielefelder Landgericht hat in einem Urteil entschieden , dass die Raumtemperatur in einem Büro 26 Grad nicht überschreiten darf, es sei denn, draußen herrschen Temperaturen von mehr als 32 Grad.

Geklagt hatte eine Anwaltskanzlei aus Gütersloh, die 1999 in einem Neubau mehrere Geschosse angemietet hatte. Regelmäßige Messungen ergaben, dass die Innenraumtemperatur in den angemieteten Büroräumen an mehreren Tagen auf 32 Grad anstieg, obwohl es draußen kühler war. Durch die großen Fensterflächen, die vor Sonneneinstrahlung mit einfachen Außenjalousien geschützt waren, entstand, so ein Kanzleimitarbeiter, ein "Treibhauseffekt", der auch durch regelmäßiges Lüften nicht in den Griff zu bekommen war. Nach dem Gerichtsurteil ist es jetzt Aufgabe des Vermieters bzw. des Bauträgers, für erträgliche Innenraumtemperaturen zu sorgen. Ob durch andere Beschattungsanlagen oder durch den Einbau von Klimaanlagen, das bleibt ihm überlassen.

Wo ist die beste Position eines Klimagerätes?

Die Positionierung des Klimagerätes oder des Luftaustrittes sollte nicht direkt auf Personen gerichtet sein. Es ist wichtig, dass die aus dem Gerät austretende kalte Luft sich möglichst schnell mit der Raumluft vermischt. Es ist darauf zu achten, dass die Lamellen nicht auf Möbelstücke oder ähnliches abstrahlen.

Um unangenehme Zuglufterscheinungen zu vermeiden, sollten die Innengeräte möglichst neutral im Raum angeordnet werden. Bei ordnungsgemäß durchgeführter Kühllastberechnung ist die Kühlleistung der Raumklimageräte stets ausreichend dimensioniert. Eine Installation in unmittelbarer Nähe des/der Menschen ist nicht erforderlich. Diese kann sogar negative Folgen für das Wohlbefinden haben.

Beispiele für einen optimalen Standort Ihrer Klimaanlage

Maximaler Temperaturunterschied: 7 bis 10 Grad sind genug!

Auch wenn die optimale Arbeitstemperatur bei 20 °C liegt: extreme Unterschiede zwischen Innen- und Außentemperatur können den Kreislauf stark belasten.

Herrscht z.B. Außen brütende Hitze mit 38 Grad und wird das Büro auf 18 Grad heruntergekühlt, beträgt der Temperaturunterschied 20 Grad. Öffnet man die Tür und tritt ins Freie, trifft einen die Hitze wie ein Hammer. Der Kreislauf muss schlagartig von kühl auf heiß umschalten und wird extrem belastet. Das hat auch Auswirkungen auf das Immunsystem, eine Erkältung mitten im Hochsommer kann die Folge sein.

Es gilt, im wahrsten Sinne des Wortes, einen gesunden Kompromiss zu finden. Als Richtwert nimmt man einen Temperaturunterschied von innen nach außen von 7 bis 10 °C. Das kann der Körper bei einem schnellen Wechsel der Temperaturzonen in der Regel ohne Probleme ausgleichen.